Hüftgelenksarthrose

Bei rechtzeitigem Handeln gibt es Alternativen zum kleinen abc der Orthopädie

Relativ häufig kommen Klienten in meine Praxis, denen von Orthopäden die Diagnose „Coxarthrose“ gestellt und die baldige Notwendigkeit einer Hüftgelenksoperation, nicht selten sogar die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks in Aussicht gestellt wurde.

So war es auch bei dem 63-jährigen sehr sportlichen Managementcoach, der im vergangenen Jahr meine Praxis aufsuchte. Seine Hüftgelenksschmerzen waren so stark geworden, dass er nur noch kurze Strecken unter Schmerzen gehen konnte. Interessant war, dass sich auf einer mitgebrachten neueren Röntgenaufnahme seiner Hüftgelenke weder eine wirklich deutliche Verschmälerung des Gelenkspaltes der betroffenen Seite noch auffällige knöcherne Veränderungen an der Gelenkstruktur zeigten. Dennoch hatte er diese Schmerzen. Weitere Untersuchungen zeigten, dass entscheidende Muskeln, die Becken und Beine verbinden, sich schmerzhaft verkürzt und Triggerpunkte ausgebildet hatten. Die Beschwerden - ich ging hypothetisch von einer Präarthrose aus – hatten sich an seinem „Arbeitsbein“ entwickelt, an seinem besser organisierten Bein, dessen Muskulatur deutlich stärker entwickelt war als am anderen Bein, das im Hüftgelenk außenrotiert war.

Im weiteren Verlauf der Körpertherapie arbeiteten wir daran, das gesamte verkürzte und schmerzhafte Gewebe zu lösen und die typische Asymmetrie in den Hüftgelenken und im Gebrauch der Beine zu verringern. Dazu gehörte strukturelle und funktionale Arbeit und eine bewusste Bewegungsschulung, durch die Schonhaltungen und „Schonbewegungen“ aufgelöst werden konnten, die sich zwangsläufig bei der Zunahme von Schmerzen im senso-motorischen Nervensystem einnisten. Das Ergebnis nach zehn Behandlungssitzungen, die sich über etwa ein Vierteljahr erstreckten, hat der Klient selbst beschrieben (siehe unter Erfahrungsberichte).

Coxarthrose rechtzeitig vorbeugen

Ich schildere diesen Fall um Menschen mit Arthrosebeschwerden Mut zu machen. Auch wenn jeder Fall individuell verschieden ist, so gibt es doch meistens Alternativen zum kleinen abc (Arzneimittel, Bildgebung, Chirurgie) der Othopädie, solange die Arthrose noch nicht zu weit fortgeschritten ist.

  • Unsere Hüftgelenke sind entscheidend für Statik und Dynamik unseres Körpers und unterliegen starken Belastungen. Diese Belastungen sollten möglichst gleichverteilt auf beide Hüftgelenke erfolgen. Dies ist bei den wenigsten von uns der Fall.

  • Prüfen Sie, ob Ihre Beinlängen ausgeglichen sind. Die Arthrose entwickelt sich nicht zufällig auf einer bestimmten Seite. Das Hüftgelenk auf der betroffenen Seite ist meist durch eine Störung der Körperstruktur zu hohen Belastungen ausgesetzt, die auf Dauer zu Knorpelverlust führen. Eine einfache Prüfung können Sie mit Unterstützung einer zweiten Person leicht zu Hause ausführen (siehe dazu auch meinen Blogbeitrag zu Beinlängendifferenzen).

  • Eine entscheidene Rolle bei der Entwicklung von Hüftgelenksproblemen spielt eine Asymmetrie in der Beweglichkeit der Hüftgelenke. Häufig ist ein Hüftgelenk außenrotiert und in den allermeisten Fällen wird das zugehörige außenrotierte Bein funktionell zum längeren Bein. Zugleich wird es zum weniger gut organisierten Bein, z.B. zum "Spielbein" beim Stehen. Arthrosen können sich an beiden Hüftgelenken entwickeln, das hängt noch von einer Reihe weiterer Faktoren ab.

  • Ignorieren Sie nicht erste Anzeichen von Hüftgelenksschmerzen. Warten Sie nicht, bis sich diese Schmerzen chronifizieren. Nehmen Sie sie als Hinweis Ihres Körpers und suchen Sie kompetente körpertherapeutische Unterstützung, um sich mit dem Zustand Ihrer Hüftgelenke vertraut zu machen und der Art, wie Sie Ihre Beine beim Stehen, Gehen, beim Joggen oder sonstigem Sport etc. benutzen und was Sie anders machen können und sollten. Achten Sie darauf, einen Körpertherapeuten zu finden, der in struktureller und funktionaler Körpertherapie erfahren ist.
  • Geben Sie sich niemals mit Diagnosen wie „altersbedingte Coxarthrose“ zufrieden. Dass Alter zu Arthrose führt ist ein Mythos. Es ist die Unbewusstheit im Gebrauch unseres Körpers, die über die Jahre zur Zerstörung eines Gelenks führen kann und mit Abstand die meisten Arthrosefälle hervorruft. Erst für die sehr viel selteneren anderen Ursachen und wirklich weit fortgeschrittene Arthrosefälle dürfen wir für hochentwickelte Operationstechniken dankbar sein.

Bertram Wohak


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