Freude

Freude als das große Ja zu sich selbst

Lebensfreude, dieses aus dem Körperempfinden aufsteigende Gefühl der Freude am Lebendigsein ist ein wesentliches Ziel und Ergebnis einer erfolgreichen ganzheitlichen Körpertherapie. Für mich als Therapeut ist es immer wieder eine große Freude und Belohnung zu erleben, wie Menschen, mit denen ich arbeite, wieder zu ihrer Lebensfreude aufleben.

Auf die folgenden Abschnitte über „Freude am natürlichen Mitsein“ bin ich gestoßen, als ich mich mit der „Praktischen Naturphilosophie“ des Physikers und Philosophen Klaus Michael Meyer-Abich beschäftigte. Sie lösten – wie viele andere der von ihm vorgestellten Gedanken - eine Welle dessen aus, wovon die Rede ist: Freude, an der ich Sie teilhaben lassen möchte.

Bertram Wohak

„Freude ist für den Menschen das Vollgefühl seiner selbst. Dies ist gewiss ein leibliches Gefühl, ein Aufstrahlen, das im Herzen beginnt, bis in die Zehenspitzen reicht und durch den Kopf aus den Augen blickt. Es ist zugleich ein Gemeinschaftsgefühl, das man, sei es allein oder als gemeinsame Freude, nur in der Gemeinschaft mit anderen haben kann – jedenfalls im Mitsein mit Menschen, allemal aber nur in Gemeinschaft.....

Freue ich mich – mich ganz und gar - exklusiv im Mitsein mit anderen Menschen oder auch im Mitsein mit der natürlichen Mitwelt? Freue ich mich nicht auch in Licht und Wind und Land und Meer mit Tier und Blume, Baum und Stein? Das Schönste an der Freude ist, dass sie nicht nur die Tür zum Selbstgefühl der eigenen Leibhaftigkeit aufstoßen kann, sondern das Mitsein mit Anderen und Anderem in uns aufleben lässt. Freude ist sowohl die Fülle des eigenen Selbstgefühls als auch das eigene Wohl am Glück des andern um seiner selbst willen .....

Im Menschen ist Freudigkeit, wie Goethe im „Götz“ den guten Bruder Martin sagen lässt, „die Mutter aller Tugenden“, und zwar als leibliche Freude, so wie der Wein das Herz erfreut. Ich wüsste nicht, wann der Mensch mehr eins mit sich und der Welt wäre als in der Freude: eins in Leib und Seele wie in Kopf und Herz; eins mit seinem Tun, indem es gelingt; eins mit Anderen und Anderem, indem er zu sich selbst auflebt und will, wofür er gut ist und etwas taugt oder Tugend hat. Die Freude ist das große Ja zu sich selbst wie zur Welt und zu sich selbst in der Welt. In der Freude ist alle Zerfallenheit dahin, und darin ist sie die Gegenwart des verlorenen wie des wiederzufindenden Friedens mit der Natur. Man kann sich „außer sich“ vor Freude fühlen, aber dies ist eigentlich das Gefühl so ganz in sich zu sein, dass man nicht mehr von sich selbst umzäunt wird, sondern über sich hinauskommt oder aus sich herausgeht. Kinder und Tiere sind für den Erwachsenen ein manchmal mit Sehnsucht wahrgenommenes Vorbild des Einsseins mit sich und den Dingen. Von Freude mit sich und der Mitwelt durchleuchtet zu sein fühlt sich jedoch noch anders an, wenn es nicht mehr die Freude der Kindheit ist.“

Aus: Meyer-Abich, Klaus Michael: Praktische Naturphilosophie, Erinnerung an einen vergessenen Traum, Verlag C.H. Beck München, 1997, S.331f


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Körpertherapeut und Aikidolehrer in München
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